Die Welt in der wir leben
Naturpädagogisches Angebot für Kinder aus Flüchtlingsfamilien
Projektzeitraum: August 2017-Mai 2018
Projektort: Kinderland im Nordsternpark und Biogarten im Nordsternpark
Anzahl der Treffen: 10 Angebote am Nachmittag a 3 Stunden
Zielgruppe: Kinder aus geflüchteten Familien und Kinder aus Gelsenkirchen
Zusammensetzung der Teilnehmer:
12 Kinder (6-13 Jahre)
Davon 8 Mädchen + 4 Jungen
3 Dt. Teilnehmenden + 9 ausl. Teilnehmenden
2 davon weiblich 4 davon weiblich
1 davon männlich 4 davon männlich
Schwerpunkte/erreichte Ziele im Projekt:
- Integration und Abbau sozialer Benachteiligung von Kindern mit Fluchthintergrund
- Hilfe zur Überwindung von Stress- und Konfliktsituationen
- Entwicklung eines nachhaltigen Umweltbewusstseins
- Entwicklung von Teamfähigkeit
- Wissensvermittlung von diversen Natur- und Umweltthemen
- Aktivierung und Verbesserung von Koordination und Bewegung (Motorikschulung)
- Stärkung des Ernährungsbewusstseins
- Förderung des Natur-, Umwelt- und Klimaschutzgedankens
Besonderheiten des Projektes:
- Handlungsgestütztes Projekt mit einheimischen Kindern und Kindern mit Fluchthintergrund
- Verankerung im Sozialraum
- Niederschwelliges Angebot
Vorhaben
In unserem Projekt „Die Welt in der wir leben“ stand das Erleben der Natur im Vordergrund. Es sollte einen Gegenpol zur medialen Reizüberflutung im urbanen Raum bieten. Gerade der erschwerte Zugang zu Wiesen und Wäldern machte unser Projekt für die Zielgruppe junger Geflüchtete so interessant, bieten doch Natur- und Umweltschutzthemen gerade für Kinder mit Sprachdefiziten und problematischen Bildungsvoraussetzungen gute Integrationsmöglichkeiten. Neben den Kindern aus geflüchteten Familien richtete sich das Angebot in zweiter Linie an Kinder aus Gelsenkirchen. Wir wollen, dass in diesem Projekt Kinder aus unterschiedlicher Herkunft und sozialen Schichten miteinander spielen, etwas erleben und voneinander lernen. Ziel sollte sein, Begegnungen zu initiieren, damit Werte eines gemeinschaftlichen Zusammenlebens kennengelernt und das Vertrauen und Verständnis füreinander geschaffen werden kann. Des Weiteren wollten wir die soziale Benachteiligung durch gemeinsame Unternehmungen und durch Beseitigung von Bildungs- und Sprachdefizite entgegenwirken. Wichtig war uns unterschiedliches Wissen zum Thema Garten zu vermitteln. Dazu gehört die Beantwortung der Fragen: Was für Pflanzen gehören in einen Biogarten? Wie wichtig sind Tiere für unseren Garten? Wie pflege ich einen Biogarten? Was kann man mit den von uns angebauten Pflanzen machen? Die teilnehmenden Kinder sollten den Obst- und Gemüseanbau von Beginn bis zur Reifezeit bzw. Ernte kennenlernen, sich mit den Heilwirkungen verschiedener Kräuter beschäftigen und lernen essbare und giftige Pflanzen zu unterscheiden. Gartenarbeit leistet auch wichtige Dienste für die Gesundheit der Kinder. Die Kinder, die ihre ersten selbstgezogenen Gurken und Tomaten heranreifen sehen, werden diesen Erfolg auch gleich verspeisen wollen. So wollten wir Anreize schaffen, die gesunde Ernährung zu einem spannenden und selbstbeeinflussten Erlebnis macht.
Ablauf
Während des Projektzeitraumes August 2017 bis Mai 2018 fanden die Treffen an 10 einzelnen Tagen für jeweils 3 Stunden statt. Da stets eine zielgruppenspezifische Partizipation aller ProjektteilnehmerInnen gewährleistet werden sollte, erhielten die Kinder die Möglichkeit sich aktiv an den angebotenen Themen und Prozessen zu beteiligen. Bei den ersten beiden Treffen der Projektgruppe stand neben dem sozialen Miteinander der Kinder und dem Kennenlernen des Kinderlandes natürlich der Biogarten des Ziegenmichel e.V. mit seiner Flora und Fauna im Mittelpunkt. Neben den zahlreichen Obstbäumen und Kräuterbeeten lud ein kleiner Teich und ein Gartenhäuschen die Kinder ein mit Fernglas und Becherlupe auf Erforschungstour zu gehen. Hier war deutlich zu erkennen, dass Kinder die geborenen Entdecker sind, sie möchten die Welt in der sie leben, sinnlich begreifen. Jedes weitere Treffen war in einen Theorie- und einen Praxisteil gegliedert. Der Theorieteil, der sich nach Abstimmung der Kinder mit den unterschiedlichen Themenfeldern rund um die Natur und den Garten befasste, fand bei Getränken und Snacks im Kinderland statt. Theoriethemen, die anschließend im Praxisteil in dem 1o Minuten entfernten Biogarten des Ziegenmichel e.V. praktisch umgesetzt wurden, waren: Einführung in die Grundlagen eines Biogartens; Pflanzen und Tiere mit Hilfe eines Bestimmungsbuches benennen; Insekten und Insektenschutz; Anbaumethoden im biodynamischen Garten; Bodenkunde; Bodenbarbeitung; Dünger; Kräuter und was man aus den Kräutern alles herstellen kann (Kräuteröl, Kräuterbutter als Beispiel). Generell wirkten die Kinder ausschlaggebend bei der Gestaltung des Biogartens des Ziegenmichel e.V. mit. Zu Beginn des Projektes im Frühjahr konnten die Kinder das vom Ziegenmichel e.V. zur Verfügung gestellte Saatgut bzw. die vorgezogenen Pflanzen gut in die Erde bringen. Sie entfernten Beikräuter, damit die domestizierten Pflanzen genügen Nährstoffe zur Verfügung stehen hatten, sie gossen die wachsenden Pflanzen und sammelten die Schnecken ab. Zum Projektabschluss haben alle ProjektteilnehmerInnen zusammen im Kinderland unter Zuhilfenahme des selbst angebauten Gemüses, der Kräuter und des Obstes gekocht und gebacken.
Fazit
Das Förderprojekt hat die Ausgangslage im Sozialraum positiv beeinflusst. Es ist gelungen eine Gruppe junger Menschen aus verschiedenen Kulturen und Herkunftsländern enger zusammenzuführen. Mit unserem niederschwelligen Angebot ist es gelungen den teilnehmenden Kinder Kenntnisse und Fertigkeiten in Sachen Natur- und Umweltschutz, Ernährung und Gesundheit zu vermitteln. Über das gemeinsame Gärtnern haben die Kinder, trotz unterschiedlicher Herkunft eine gemeinsame Sprache gefunden. Sie wurden in alle Abläufe des Obst- und Gemüseanbaus miteinbezogen, lernten den Kreislauf der Natur kennen und Verantwortung für die angebauten Pflanzen zu übernehmen. Am Ende stand die Erkenntnis, dass es lohnt, sich zu überwinden und auch Aufgaben zu erfüllen, die auf den ersten Blick nicht besonders spannend wirken. Die ProjektteilnehmerInnen sammelten einen großen Erfahrungsschatz, der ihnen helfen wird, auch andere Aufgaben in ihrem Leben anzugehen. Durch die Naturerfahrungen lernten sie zu begreifen, dass der Mensch auf seine Umwelt und deren Unversehrtheit angewiesen ist und eigenes Handeln im wahrsten Sinne des Wortes Früchte tragen kann. Dies steigerte merklich das Selbstbewusstsein der Kinder und zeigte ihnen, dass sie viel erreichen können.